Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin schädigen das Gehirn

Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin schädigen das Gehirn

Bluthochdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel verursachen bei vielen Menschen keine Beschwerden. Doch hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte sind trotzdem keineswegs harmlos, denn beide erhöhen das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.

Bluthochdruck schadet den Gefäßen

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck – Ärzte sprechen in diesem Fall von einer Hypertonie – belastet die Gefäße und kann das Herz, das Hirn und andere Organe wie die Niere schädigen. Als Folge können Herzschwäche und Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Nierenfunktionsstörung auftreten. Dabei gilt: Je höher der Blutdruck, desto höher ist auch das Risiko für Folgeschäden.

Wie wird der Blutdruck gemessen?

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte bestimmt: der Druck in den Gefäßen, wenn sich das Herz zusammenzieht (systolischer Blutdruck), und der Druck, wenn sich das Herz entspannt (diastolischer Blutdruck). Diese beiden Werte werden immer zusammen angegeben: erst der systolische und dann der diastolische Blutdruckwert, also zum Beispiel 134 zu 86, kurz 134/86. Die Einheit des Blutdrucks ist „Millimeter Quecksilbersäule“, kurz mmHg, da die ersten Blutdruckmessgeräte eine mit Quecksilber gefüllte Messsäule verwendeten – und diese historische Druckeinheit hat sich bis heute gehalten. Der Blutdruck gilt bei gesunden Erwachsenen als normal, wenn der systolische Wert unter 140 mmHg und der diastolische Wert unter 90 mmHg liegen.

Gutes Cholesterin, böses Cholesterin?

Je höher der Cholesterinwert, desto höher ist auch das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Doch was genau ist mit dem Cholesterinwert gemeint? Und gibt es eine klare Grenze, ab wann Cholesterin schädlich ist?
Um diese Fragen beantworten zu können, lohnt es sich, einen kurzen Blick auf die Funktion von Cholesterin im Körper zu werfen. Cholesterin gehört zu den sogenannten Blutfetten (Lipiden) und ist ein wichtiger Baustein für unsere Körperzellen. Da es alleine nicht in Wasser oder Blut löslich ist, verpackt der Körper es in Eiweißmolküle. Je nachdem, wie das Cholesterin verpackt ist, unterscheidet man zum Beispiel:

  • HDL-Cholesterin: Diese Transportform des Cholesterins wird umgangssprachlich als „gutes Cholesterin“ bezeichnet. Personen mit einem normalen oder hohen HDL-Cholesterinwert haben ein geringeres Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, als Personen mit einem niedrigen HDL-Cholesterinwert.
  • LDL-Cholesterin: Diese Transportform des Cholesterins wird umgangssprachlich als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet. Hohe LDL-Cholesterinwerte gehen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher.

Daneben gibt es weitere Blutfette wie Triglyceride und Lipoprotein(a).

Wenn also von „zu hohen Cholesterinwerten“ die Rede ist, ist in der Regel das LDL-Cholesterin gemeint. Es gibt bislang allerdings noch keine Einigkeit darüber, ab wann genau ein LDL-Cholesterinwert als „zu hoch“ gilt, da der Cholesterinwert nur einer von vielen Faktoren ist, die das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, bestimmen. Alleine genommen sagt der Cholesterinwert daher noch nicht viel aus.

Ein Risikofaktor kommt selten allein

Es gibt zahlreiche sogenannte Risikofaktoren, deren Zusammenspiel bestimmt, wie wahrscheinlich ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ist. Neben Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten zählen zu diesen Risikofaktoren auch:

  • Alter: mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, da die Gefäße steifer und weniger elastisch werden
  • Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko als Frauen
  • Familiäre Veranlagung: wenn nahe Verwandte bereits in jungen Jahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelt haben, liegt eine familiäre Veranlagung vor, die das eigene Risiko erhöht
  • Rauchstatus: Raucher haben ein höheres Risiko als Nichtraucher
  • Typ-2-Diabetes: Menschen mit Typ-2-Diabetes (umgangssprachlich oft „Zuckerkrankheit“ genannt) haben ein höheres Risiko als vergleichbare Personen ohne Typ-2-Diabetes

Welche Blutdruck- und Cholesterinwerte sind günstig?

Welche genauen Zielwerte für den Blutdruck und das Cholesterin man anstreben sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab; zudem gibt es je nach Land und Fachgesellschaft teils unterschiedliche Empfehlungen. Beispielsweise sprechen sich die europäische Kardiologen-Fachgesellschaft ESC und die deutsche Kardiologen-Fachgesellschaft DGK dafür aus, die LDL-Cholesterin-Zielwerte abhängig vom individuellen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu staffeln. Seit 2019 werden folgende Zielwerte empfohlen:

  • Bei extremem Risiko: < 1,0 mmol/L (d. h. unter 40 mg/dL)
  • Bei sehr hohem Risiko: < 1,4 mmol/L (d. h. unter 55 mg/dL)
  • Bei hohem Risiko: < 1,8 mmol/L (d. h. unter 70 mg/dL)
  • Bei mittlerem Risiko: < 2,6 mmol/L (d. h. unter 100 mg/dL)
  • Bei niedrigem Risiko: < 3,0 mmol/L (d. h. unter 116 mg/dL)

Den Empfehlungen von ESC und DGK folgend sollte der Blutdruck unter 140/90 mmHg liegen, wobei für ältere und gebrechliche Menschen höhere Zielwert und für Menschen z. B. mit Typ-2-Diabetes niedrigere Zielwerte gelten können.

Wie Sie Ihr Schlaganfallrisiko senken können

Die Höhe des Blutdrucks sowie des Cholesterinwerts hängen bei jedem von uns sowohl von den Genen als auch vom eigenen Lebensstil ab – in welchem Maße jedoch die Veranlagung im Vergleich zur Lebensweise die Werte bestimmt, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei den meisten Menschen hat aber der Lebensstil einen großen Einfluss auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte – eine gute Nachricht, denn so gibt es vieles, dass Sie für Ihre eigene Gesundheit tun können!

Zu den wichtigsten Lebensstil-Maßnahmen gehören:

  • Sich ausgewogen ernähren, d. h. vollkornreiche Kost mit viel Obst und Gemüse
  • Nicht rauchen
  • Sich ausreichend bewegen
  • Auf ein gesundes Körpergewicht achten

Mehr dazu, wie Sie Ihre Cholesterinwerte durch einen gesunden Lebensstil senken können, erfahren Sie im Artikel „Ernährung & Bewegung: Auf natürliche Weise das Cholesterin senken“.

Wenn Ihre Werte jedoch trotz Lebensstil-Veränderungen weiterhin zu hoch sind, dann ist es wichtig, die Werte durch entsprechende Medikamente in den Griff zu bekommen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird dazu gemeinsam mit Ihnen die anzustrebenden Zielwerte festlegen und besprechen, welche Medikamente für Sie infrage kommen. Häufig empfehlen Ärzte bei hohen Cholesterinwerten ein sogenanntes Statin, da diese Wirkstoffgruppe nachweislich nicht nur den LDL-Cholesterinspiegel senken kann, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert und die Lebenserwartung verlängert. Im Artikel „Runter mit den Blutfetten: Warum die Cholesterinsenkung mit Statinen und Co. so wichtig ist“ finden Sie alle wichtigen Wirkstoffgruppen erklärt, die bei der Behandlung zu hoher Cholesterinwerte zum Einsatz kommen.

 

Autorin: Annukka Aho-Ritter, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: August 2020

Quellen:

Internisten im Netz, Bundesverband Deutscher Internisten e.V.:
www.internisten-im-netz.de (Abruf: 08/2020)

Gesundheitsinformation, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG):
www.gesundheitsinformation.de  (Abruf: 08/2020)

2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk. European Heart Journal 2020;41(1):111-188. (Abruf: 08/2020)

ESC/EAS Pocket Guidelines Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien, Version 2019:
https://leitlinien.dgk.org/files/2020_pocket_leitlinie_dyslipidaemie_fuer_homepage_.pdf
(Abruf: 08/2020)

Weingärtner O, Landmesser U, März W et al. Kommentar zu den Leitlinien (2019) der ESC/EAS zur Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien. Kardiologe 2020;14:256–266.

2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. European Heart Journal 2016; 37:2315-2381 (Abruf: 08/2020)

9-GE-5-11784-02 09-2020

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