Schlaganfall: Bei Symptomen unverzüglich zum Arzt

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall und Betroffene sollten sich so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung begeben. Insbesondere für Menschen mit erhöhtem Schlaganfallrisiko und deren Angehörige ist es daher wichtig, die typischen Symptome eines Schlaganfalls schnell erkennen zu können.

Schlaganfall: Bei Symptomen unverzüglich zum Arzt

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall wird plötzlich die Blutzufuhr (und somit auch die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr) zum oder im Gehirn unterbrochen und es treten verschiedene körperliche Symptome auf. Dabei gibt es zwei Formen von Schlaganfällen: Entweder wird eine Arterie im Gehirn verschlossen, beispielsweise durch einen Blutpfropfen oder Gefäßverkalkungen (Atherosklerose), oder es kommt zu einer Hirnblutung, da ein Gefäß im Gehirn platzt. Oft sind diese Gefäße ebenfalls durch eine Arterienverkalkung vorgeschädigt. Je nachdem, wie lang die Blutzufuhr eingeschränkt ist, können Gehirnzellen absterben und es kann zu langfristigen Schäden kommen. Es gibt auch eine sogenannte „Transitorische Ischämische Attacke“ (TIA), bei der die gleichen Symptome auftreten wie bei einem Schlaganfall, diese jedoch innerhalb weniger Minuten wieder vollständig verschwinden. Doch auch wenn die Symptome vorübergehen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen! Denn eine TIA erhöht das Risiko für einen weiteren Schlaganfall mit bleibenden Folgen – sowohl kurz- als auch langfristig. Häufig ist eine TIA ein direkter Vorbote eines Schlaganfalls, das heißt dass Betroffene innerhalb von Stunden oder Tagen nach der TIA einen Schlaganfall erleiden.

Einen Schlaganfall erkennen: Der FAST-Test

Doch was sind die typischen Symptome eines Schlaganfalls? Zu den auffälligsten Symptomen zählen: Sprach- oder Sprachverständnisstörungen, Sehstörungen (wie eine Einschränkung des Sichtfelds, Doppelbilder oder gestörtes räumliches Sehen), Lähmungen oder Taubheitsgefühl (häufig nur auf einer Körperseite), Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Alle Symptome treten sehr plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Eine Abkürzung, um die häufigsten Symptome leicht zu überprüfen und angemessen zu reagieren, lautet „FAST“. Diese steht für:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln und achten Sie darauf, ob die Gesichtszüge schief wirken, also ein Mundwinkel herabhängt. Denn dies deutet auf eine halbseitige Lähmung hin.
  • Arme: Die betroffene Person soll beide Arme gleichzeitig heben und die Handflächen nach außen drehen. Bei einem Schlaganfall kommt es oft vor, dass nicht mehr beide Körperseiten gleich gut gesteuert werden können und einer der Arme nicht angehoben werden kann oder langsam absinkt.
  • Sprache: Lassen Sie die betroffene Person einen einfachen Satz nachsprechen. Achten Sie darauf, ob die betroffene Person lallt oder andere Probleme beim Sprechen auftreten. Sollte das Sprachverständnis gestört sein, kann es vorkommen, dass Ihre Anweisung nur zu Verwirrung führt.
  • Time (Zeit): Sollte die betroffene Person Probleme bei diesen Aufgaben haben, zählt jede Minute. Rufen Sie sofort die 112 an und schildern Sie die Symptome!

„Untypische“ Symptome

Schlaganfälle treten sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Statistisch gesehen haben Männer in jüngeren Jahren zunächst ein höheres Schlaganfallrisiko. Da Frauen jedoch im Durchschnitt älter werden und das Schlaganfallrisiko mit zunehmendem Alter steigt, ist ihr Risiko im Vergleich zu Männern insgesamt leicht erhöht.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Schlaganfall bei Frauen teilweise erst mit Verzögerung erkannt wird, unter anderem, weil Frauen häufiger als Männer sogenannte „untypische“ Schlaganfallsymptome zeigen. Zu diesen Symptomen zählen Übelkeit/Erbrechen und kognitive Funktionsstörungen, also ein beeinträchtigtes Bewusstsein und ein veränderter mentaler Status. Auch dies kann ein Hinweis für einen Schlaganfall sein. Zögern Sie im Zweifelsfall nie, sondern suchen Sie ärztliche Hilfe und schildern Sie die Symptome.

Das eigene Schlaganfallrisiko senken

Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit höherem Alter. In den letzten zehn Jahren waren in Deutschland etwa 85 % der Menschen, die einen Schlaganfall erlitten, über 55 Jahre alt. Für alle Altersgruppen gibt es jedoch bestimmte Risikofaktoren. Viele davon können Sie selbst beeinflussen, um Ihr Schlaganfallrisiko zu senken.
Zu diesen Risikofaktoren gehören:

Da es sich bei einem Schlaganfall um ein Problem mit der Blutzufuhr im Gehirn handelt, hängen auch viele der Risikofaktoren direkt oder indirekt mit dem Blutdruck und der Gesundheit der Arterien zusammen. Erhöhte Blutfettwerte und Rauchen schädigen beispielsweise langfristig die Gefäße. Vorhofflimmern ist eine Erkrankung des Herzens, bei der es aufgrund des gestörten Blutflusses zur Bildung von Blutgerinnseln kommen kann, die mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und dort zu einem Schlaganfall führen können. Diese Herzrhythmusstörung sollte also ebenso wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus vom Arzt behandelt und die Wirksamkeit der Behandlung regelmäßig überprüft werden. Die anderen Risikofaktoren lassen sich mit einem gesunden Lebenswandel, guter Ernährung und ausreichend Bewegung deutlich reduzieren.

 

Autorin: Tanja Peschel, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: Februar 2021

Quellen:

1. Berglund A, Schenck-Gustafsson K, von Euler M. Sex differences in the presentation of stroke. Maturitas. 2017;99:47-50.

2. Colsch R, Lindseth G. Unique Stroke Symptoms in Women: A Review. Journal of Neuroscience Nursing. 2018;50(6):336-342.

3. Schöberl F, Ringleb PA, Wakili R, Poli S, Wollenweber FA, Kellert L. Juvenile Stroke. Deutsches Ärzteblatt International. 2017;114(31-32):527-534.

4. Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test (Abruf: 02/2021)

5. Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein (Abruf: 02/2021)

6. Hankey GJ. Stroke. Lancet. 2017;389(10069):641-654.

7. Hill VA, Towfighi A. Modifiable Risk Factors for Stroke and Strategies for Stroke Prevention. Seminars in neurology. 2017;37(3):237-258.

9-GE-5-12197-02 03-2021

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