Vorhofflimmern als Schlaganfall-Ursache: Das müssen Sie wissen

Die Ursachensuche ist bei Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, essenziell, um einem weiteren Schlaganfall vorbeugen zu können. In vielen Fällen geht der Schlaganfall auf die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern zurück. Wie Herz und Hirn zusammenhängen und wie sich ein weiterer Schlaganfall verhindern lässt, erfahren Sie hier.

Vorhofflimmern als Schlaganfall-Ursache: Das müssen Sie wissen

Jeder 5. Schlaganfall ist durch Vorhofflimmern verursacht

Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung in Deutschland, ca. 1,6 Millionen Menschen sind hierzulande davon betroffen – das sind ca. 2 Prozent der Bevölkerung. Schätzungen gehen davon aus, dass sich diese Zahl in den nächsten 50 Jahren verdoppeln wird. Gleichzeitig ist Vorhofflimmern eine der wichtigsten Ursachen für einen Schlaganfall, denn: Bei Vorhofflimmern ist die Gefahr groß, dass sich im Herzen kleine Blutgerinnsel – sogenannte Thromben – bilden und diese dann über die Blutgefäße ins Gehirn gespült werden. Dort können sie in dem sich immer weiter verzweigenden Netzwerk aus Blutgefäßen irgendwann steckenbleiben und so den Blutfluss zur betroffenen Hirnregion stark einschränken oder ganz blockieren. Diese Form des Schlaganfalls wird von Medizinern ischämischer Schlaganfall, Hirninfarkt oder auch „weißer“ Schlaganfall genannt.

Typische Symptome von Vorhofflimmern

Die Symptome, die Vorhofflimmern bei den Betroffenen auslöst, können von Person zu Person unterschiedlich sein. Außerdem gibt es viele Betroffene, bei denen gar keine Beschwerden auftreten. Zu den möglichen Symptomen gehören unter anderem:

  • Herzklopfen, Herzflattern bzw. Herzrasen, bei dem man das Gefühl hat, dass das Herz zu schnell, zu stark oder unregelmäßig schlägt
  • Atemnot
  • Müdigkeit/Abgeschlagenheit
  • Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust
  • Geringe körperliche Belastbarkeit
  • Schwindel
  • Ohnmachtsanfälle
  • Schlafstörungen

Wie diagnostiziert der Arzt Vorhofflimmern?

Die elektrische Aktivität im Herzen lässt sich mittels Elektrokardiographie (EKG) darstellen. Üblich ist ein 12-Kanal-EKG, bei dem mit Elektroden für mindestens 30 Sekunden die elektrische Aktivität im Herzen aufgezeichnet wird. Aus den aufgezeichneten Strömen kann der Arzt bzw. die Ärztin ablesen, ob eine Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern vorliegt. Allerdings leiden viele Betroffene nicht an dauerhaftem Vorhofflimmern, bei diesen tritt es dann anfallsartig auf. Wird das EKG dann nicht im richtigen Moment aufgezeichnet, ist darauf auch keine Spur vom Vorhofflimmern zu erkennen. Aus diesem Grund wird beispielsweise im Fall eines akuten Schlaganfalls bei Menschen, bei denen vorher noch kein Vorhofflimmern bekannt war, in der Regel die ersten 24 Stunden lang ein EKG aufgezeichnet; oft folgt darauf noch eine kontinuierliche EKG-Überwachung für mindestens 72 Stunden.

Bei Vorhofflimmern einem Schlaganfall vorbeugen

Bei Menschen mit diagnostiziertem Vorhofflimmern spielt die Vorbeugung von Schlaganfällen eine entscheidende Rolle. Meist erhalten Betroffene spezielle Medikamente, sogenannte orale Antikoagulanzien, die die Blutgerinnung hemmen und so das Thromboserisiko senken. Diese Medikamente werden umgangssprachlich auch als „Blutverdünner“ bezeichnet. Typische Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind Phenprocoumon, Dabigatran, Edoxaban und Apixaban.

Eine Alternative zur oralen Antikoagulation ist der Vorhofohrverschluss, bei dem ein kleines Schirmchen den wichtigsten Entstehungsort der Thromben im Herzen abdichtet: das linke Vorhofohr. Dieses Katheter-gestützte Verfahren wird im Krankenhaus durchgeführt und das Schirmchen verbleibt ein Leben lang im Herzen.

Zusätzlich gibt es aber auch viel, das Sie tun können, um Ihr Schlaganfall-Risiko zu senken. Ganz wesentlich ist dabei ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung viel Bewegung und einem Verzicht auf Alkohol und Tabak.

 

Autorin:  Dr. Annukka Aho-Ritter, medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: August 2021

Quellen:

1. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung e.V.: Pocket-Leitlinie Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald

2. Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Vorhofflimmern - Wenn das Herz aus dem Takt gerät.
https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/vorhofflimmern (Abruf: 08/2021)

3. Deutsche Herzstiftung e.V.: Deutscher Herzbericht 2020 – Kapitel 4 Herzrhythmusstörungen. Frankfurt am Main, Juni 2021

4. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Vorhofflimmern.
https://www.gesundheitsinformation.de/vorhofflimmern.html (Abruf: 08/2021)

5. Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.: S3-Leitlinie Schlaganfall, AWMF-Register-Nr. 053-011(Stand: 02/2020)

6. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.: DEGAM Patienteninformation: Schlaganfall vorbeugen, erkennen und behandeln. AWMF online. 2020. Version 3.0.
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-011p_S3_Schlaganfall_2020-05.pdf

7. deximed.de: Schlaganfall und TIA.
https://deximed.de/home/klinische-themen/herz-gefaesse-kreislauf/krankheiten/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern-flattern (Abruf: 08/2021)

 

9-GE-5-12635-02 09-2021

FAST-Test App

Schlaganfall Symptome erkennen
FAST-Test App - Schlaganfall Symptome erkennen
App herunterladen