Was ist ein interventioneller Verschluss?

Ein interventionelles Verfahren ist eine minimal-invasive Behandlungsoption, um das linke Vorhofohr zu verschließen. Unter minimal-invasiver Behandlung versteht man im Gegensatz zu einer normalen Operation die Reduktion der Öffnung des Körpers beim Zugang und bei der Implantation. Dies ist für manche Patienten eine geeignete Alternative zur OP, da die Erholungszeit der Patienten kürzer ist und es meistens keiner Vollnarkose bedarf.

Der Eingriff selbst dauert ca. ein bis zwei Stunden und wird in einem Herzkatheter Labor durchgeführt.

Wie wird der Okkluder eingesetzt?

Der Vorhofohr-Okkluder kommt in Form eines Netzschirmchens aus Nitinol in unterschiedlichen Größen zum Einsatz. Vor dem Eingriff in der Klinik wird eine Kurznarkose oder Sedierung eingeleitet. Anschließend wird ein Schluck-Ultraschall (TEE: transösophageale Echokardiographie) durchgeführt, bei dem das linke Herzohr auf vorliegende Blutgerinnsel untersucht und genau vermessen wird. Der TEE-Schallkopf bleibt während des gesamten Eingriffs in der Speiseröhre.

Über eine Leistenvene wird mit Hilfe eines dünnen Katheters der passende Okkluder im rechten Vorhof platziert, durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof eingebracht und unter Ultraschall-Kontrolle im linken Herzohr eingesetzt. Durch Gabe einer kleinen Menge eines Kontrastmittels wird der Sitz des Okkluders kontrolliert.

Nach Prüfung von Lage und Stabilität des Okkluders wird das übrige Kathetermaterial entfernt, die Punktionsstelle in der Leiste mittels eines Druckverbands verschlossen und die Patientin oder der Patient auf eine Überwachungsstation für die Dauer von 24 Stunden verlegt.

Was genau ist der Herzohrokkluder?

Der Herzohrokkluder ist ein Implantat, das speziell für den interventionellen Verschluss des linken Herzohrs (LAA) entwickelt wurde. Das Implantat wird während eines minimal-invasiven Eingriffs im LAA positioniert und verbleibt dort permanent.

Der Herzohrokkluder besteht aus einem Drahtgeflecht aus Nitinol, einem Metall mit Formgedächtniseigenschaften. Das bedeutet, dass das Implantat wieder seine ursprüngliche „gespeicherte“ Form annimmt, nachdem es gestreckt wurde, um durch den Katheter geschoben zu werden. Das Implantat verschließt die Öffnung des Herzohres, damit sich dort keine weiteren Blutgerinnsel (Thromben) ablagern können.

Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

Empfehlenswert ist es, nach der Behandlung die Leistengegend für ca. sieben Tage zu schonen. Um Nachblutungen im Leistenbereich zu verhindern, sollten in dieser Zeit folgende Tätigkeiten vermieden werden:

  • Schweres Heben
  • Fahrrad fahren
  • Starkes Pressen
  • Schnelles Laufen
  • Schwimmen oder Ähnliches

Eine Schluck-Ultraschall-Untersuchung (TEE) sollte nach drei Monaten zur Lage- und Verlaufskontrolle durchgeführt werden. Hiernach sind in der Regel keine weiteren Untersuchungen mehr notwendig.

Fragen und Antworten rund um den Eingriff

+Spüre ich das Schirmchen?

Nein, wenn der Okkluder einmal implantiert ist, werden Sie ihn nicht spüren.

+Habe ich Einschränkungen meiner Lebensqualität?

Bei jedem Menschen verläuft die Genesung anders. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann dabei helfen zu bestimmen, wann Sie Ihre gewohnten Aktivitäten wieder aufnehmen können. In der Regel sollten Sie sich ca. drei Monate nach dem Eingriff schonen, bevor Sie Ihre gewohnten Aktivitäten uneingeschränkt aufnehmen können.

+Kann das Schirmchen abrutschen?

In seltenen Fällen kann es nach Implantation zu einer Lageveränderung des Okkluders kommen. Wenn Sie bestimmte Symptome (Schmerzen, Taubheitsgefühl, plötzliche Schwäche, Schwindelgefühl oder beschleunigter Herzschlag) haben, so suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf. In diesem Fall wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiogramm) durchgeführt.

+Kann ich mit dem Schirmchen durch die Flughafen-Kontrolle?

Die Metallteile in den Okkludern sind sehr klein und lösen gewöhnlich die Metalldetektoren an Flughäfen nicht aus. Zeigen Sie dennoch dem Sicherheitspersonal einfach Ihren Patientenausweis.

+Kann ich mit dem Schirmchen ins MRT?

Risiken durch Okkluder bei der Durchführung einer MRT-Untersuchung sind nicht bekannt. Informieren Sie dennoch das MRT-Personal über Ihr Implantat.

+Können sich Gerinnsel am Okkluder bilden?

Eine Gerinnselbildung am Implantat ist bedingt durch die verwendeten Materialien nicht wahrscheinlich.

+Kann ich allergisch auf das Schirmchen reagieren?

Bei manchen Okkludern wird als Material eine Nickel-Titan-Legierung (Nitinol) verwendet. In seltenen Fällen können Menschen mit Nickelallergie auf das Implantat allergisch reagieren. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin daher über eine evtl. bei Ihnen bestehende Nickelallergie.

Patientenbroschüre

 

Drucken Sie sich hier die Patientenbroschüre zum Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA) aus.

Broschüre herunterladen (PDF | 1,9 MB)




9-GE-5-14404-02 07-2023

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